Für Workshops in kleineren Gruppen (bis ca. 12 Personen) mache ich zum Einstieg gute Erfahrungen mit der Check-In Methode ‚Alles auf den Tisch!‘. Sie ist niederschwellig nutzbar, beliebig anpassbar und hilft dabei, die vielfältigen Perspektiven der Teilnehmenden sichtbar zu machen, sowie das Thema für alle aufzuspannen. Außerdem bekommt man als moderierende Person ein gutes Gespür für die Gruppe und kann den weiteren Workshop bei Bedarf noch spontan anpassen.
Vorbereitung
In der Vorbereitung nimmt man sich ein Flipchart-Papier und beschriftet es mit dem Thema des Workshops in der Mitte. Drumherum werden mit Icons vier Bereiche markiert:
- 🙂 Positive Erfahrungen dazu
- ❗ Informationen dazu
- 🙁 Negative Erfahrungen dazu
- ❓ Fragen dazu
So sah mein Flipchart-Papier bei einem Workshop zur lernförderlichen Leistungsbewertung im Kontext generativer KI aus:
Durchführung
Die Teilnehmende erhalten Post-its und die Aufgabe, mindestens ein Post-it zu einem selbst gewählten Bereich in einem Silent Writing zu beschriften. Das bedeutet also, dass sie entweder eine positive oder eine negative Erfahrung, die sie zu dem Thema gemacht haben, notieren können. Oder auch eine Frage oder eine Information, die sie an andere weiter geben wollen. Wer mehr teilen will, darf das natürlich ebenfalls tun.
Nach dem Schreiben werden die notierten Zettel geteilt: Jede Person sagt kurz, was sie aufgeschrieben hat und klebt das Post-it in den entsprechenden Bereich.
Durch die Zuordnung in Bereiche und die Vorstrukturierung mit den Post-its erreicht man, dass der Check-In nicht eine lange ‚Laber-Runde‘ wird, sondern alles sehr schnell und prägnant auf den Tisch kommt. Das kann noch zusätzlich unterstützt werden, indem man das Check-in als kleines ‚Stand Up‘ gestaltet. In diesem Fall liegt das Papier in der Mitte und alle stellen sich nach der Beschriftung der Post-its darum auf und bringen nacheinander ihre Zettel an.
Weitere Nutzung
Die gesammelten Aspekte werden dann als Grundlage für den weiteren Workshop genutzt und dafür gut sichtbar für alle im Workshopraum angebracht. Als moderierende Person kann man einzelne Fragen vielleicht direkt beantworten oder sich darauf für spätere Impulse-Phasen vorbereiten. Ansonsten können die Teilnehmenden in den folgenden Phasen des Workshops immer wieder ermuntert werden, jetzt z.B. sich auch noch einmal die geteilten Beispiele oder Informationen dazu zu holen und zu berücksichtigen.
Spätestens beim Abschluss sollte sichergestellt sein, dass alle offenen Aspekte gemeinsam geklärt wurden.
Online-Variante
Eine Übertragung in den Online-Kontext ist unproblematisch möglich. Dann würde man sich anstelle des Flipchart-Papiers eben ein Online-Whiteboard einrichten und mit den Teilnehmenden teilen. Sie können ihre Aspekte dann mit digitalen Klebezetteln teilen.
Fazit
Ich mag die Methode, weil alle Zeit bekommen, sich in das Thema einzufinden und ihre Perspektive zu teilen. Zugleich wird das Thema für alle in seinen vielfältigen Facetten aufgespannt. Aus moderierender Perspektive erhält man einen sehr guten und schnellen Überblick, was den Menschen in der Gruppe zu dem Thema unter den Nägeln brennt. Im weiteren Verlauf des Workshops kann dann immer wieder auf die Sammlung Bezug genommen werden.
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