Datenschutz-Selbstlernkurs im „Reiseführer-Stil“

Heute war ein für mich sehr unüblicher Arbeitstag.

  • Während ich normalerweise entweder für mich allein oder in größeren Gruppen arbeite, war ich heute bei einem Konzeptions-Workshop nur zu zweit.
  • Während ich solche Aufgaben normalerweise überwiegend asynchron mit kurzen synchronen Phasen mache, haben wir uns heute synchron mehrere Stunden gemeinsam Zeit genommen.
  • Außerdem war der Workshop vor Ort und nicht online, was bei solcher Art kleineren Treffen zurzeit meistens der Normalfall ist.

Also alles insgesamt eine spannende Abwechslung!

Inhaltlich ging es um die Konzeption eines Lernangebots zu Datenschutz, IT-Grundlagen und IT-Sicherheit für kirchliche Verwaltungsmitarbeitende. Herausfordernd daran war vor allem, dass das eigentlich erst einmal für alle Beteiligten als lästige Pflichtübung erscheint und intrinsische Motivation wahrscheinlich nur wenig zu finden ist. Zweitens hat die Zielgruppe noch wenig Erfahrung mit selbstgesteuertem Lernen und vor allem mit Peer-to-Peer Lernen.

Unser Ziel war dennoch (oder gerade deshalb) eine Konzeption, die ein gutes und wirkungsvolles Lernen ermöglicht. Wir haben dazu zunächst eine Persona-Gestaltung vorgenommen und darauf aufbauend dann erstens mögliche Interessen/ Praxisbezüge für das Thema identifiziert. Zweitens haben wir über Anforderungen und Hindernisgründe der Personas zu gutem Lernen reflektiert.

Zwischenergebnis: Entwickelte Personas mit Schlussfolgerungen

Bevor wir dann konkreter in die Konzeption eingestiegen sind, haben wir eine „echte“ Person aus der Zielgruppe per Videokonferenz zugeschaltet und ein kurzes Interview geführt. Hier ging es darum, unsere Persona-Erarbeitungen noch einmal mit einer realen Person ‚abzugleichen‘. Solche externen Interviews finde ich in Konzeptions-Workshops immer unwahrscheinlich wertvoll und auch dieses Mal hat es gut geklappt.

Bei der dann anschließenden Konzeption haben wir das Bild eines ‚Reiseführers‘ entwickelt, wie man ihn in Buchform kennt. Darin kann ich mir entweder von vorne nach hinten alles über ein Reiseziel durchlesen oder mir geführte Touren mit unterschiedlichen Schwerpunkten vorschlagen lassen oder gezielt etwas heraussuchen.

Übertragen auf unsere Konzeption bedeutet das:

  • Alle Inhalte sind in kleine, in sich geschlossene Lernhäppchen aufbereitet, die in je ca. 15 Minuten bearbeitet werden können.
  • Zu Beginn können Lernende auswählen, ob sie selbst erkunden wollen. Dann erhalten sie alle Lernhäppchen und wählen aus, was sie interessiert. Oder ob sie ein geführtes/ kuratiertes Angebot haben wollen, Dann werden ihnen je nach Auswahl entsprechende Lernhäppchen zusammen gestellt (z.B. eine ‚Basis-Schulung, eine Schulung mit Fokus auf Veranstaltungsmanagement …)
  • Daneben gibt es ein umfangreiches Glossar, über das man kurze Informationen zu Stichworten findet mitsamt Verweisen in die jeweiligen Lerneinheiten.

Ich mag an dieser Konzeption sehr gerne, dass es eine gute Kombination zwischen Freiheit und Struktur ermöglicht.

In Bezug auf die Zertifizierung könnte man es so gestalten, dass zum Bestehen eine bestimmte Anzahl von Lernhäppchen absolviert werden müssen, aber die Lernenden dann eben je nach eigenen Interessen Auswahlmöglichkeiten haben. Auch das finde ich einen hilfreichen Kompromiss zwischen „Das muss sein!“ versus „Das interessiert mich!“

Mein Auftrag bezog sich erst einmal nur auf die Begleitung dieser Konzeption. Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden. Außerdem bin ich nun natürlich sehr gespannt, ob/ wie die Konzeption schlussendlich umgesetzt wird. Wir werden dazu in Kontakt bleiben!

Vor dem Workshop war heute außerdem noch Zeit, um Rechnungen des letzten Monats zu schreiben und die Umsatzsteuererklärung zu machen. Das ist immer die von mir wenig geliebte Aufgabe am Monatsanfang, die bis spätestens zum 10. eines Monats erledigt sein muss (= Frist für die Umsatzsteuererklärung). Ich freue mich sehr, dass ich das diesen Monat ganz ohne weiteres Verschieben und Nervereien schon direkt am 3. Tag abgeschlossen haben. 🙂